Erstcheck zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten (Subsahara-Afrika)
in acht niedersächsischen Museen und Sammlungen
Das Verbundprojekt mit acht niedersächsischen Einrichtungen zielt darauf ab, mit einem Erstcheck Bestände aus Subsahara-Afrika und deren mögliche koloniale Herkunftskontexte zu identifizieren, zu dokumentieren und somit weiteren Forschungsbedarf auszuloten. Im Rahmen der Dokumentation sollen die bisherigen regionalen und kulturellen Zuschreibungen sowie überlieferte Geber:innen erstmals überprüft und mögliche Erwerbsumstände in kolonialen Kontexten in den Blick genommen werden. Ferner ist zu klären, ob sich unter den zu untersuchenden Beständen menschliche Überreste oder geheim-sakrale Objekte befinden. Insgesamt handelt es sich nach derzeitigem Stand um 600 Objekte, darunter 200 bisher nicht näher regional zugeordnete Gegenstände. Ermittelte Bestände aus kolonialen Kontexten sollen in der PROVEANA- und daneben der PAESE-Datenbank dokumentiert, weitere außereuropäische Bestände im Hinblick auf eine Bedarfsermittlung von künftigen Erstcheck-Projekten summarisch miterfasst werden.
Die Projektleitung liegt beim Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V., inhaltlich und personell unterstützt vom Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen. Für die Bearbeitung des Projekts konnte Dr. Sebastian-Manès Sprute gewonnen werden, der am FB Afrikawissenschaften der HU Berlin promoviert hat und zuletzt für das Projekt „Umgekehrte Sammlungsgeschichte. Mapping Kamerun in deutschen Museen“ an der TU Berlin tätig war.
In der zweiten Hälfte der Projektlaufzeit werden das Netzwerk und der MVNB einen Workshop mit
Vertreter*innen der teilnehmenden Einrichtungen, der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste und Verbänden, die sich für migrantische Gesellschaften und Dekolonisierungsprozesse einsetzen, durchführen. Die dabei diskutierten Ergebnisse werden in der Reihe „Veröffentlichungen des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen“ open access publiziert.
Kooperationspartner:
- Landesmuseum Hannover, Koordinationsstelle des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen
- Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn
- Küstenmuseum Wilhelmshaven
- Deutsches Marinemuseum (DMM) Wilhelmshaven
- Naturforschende Gesellschaft zu Emden von 1814
- Kunsthalle Emden – Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo
- Ostfriesisches Teemuseum Norden
- Goslarer Museum
- Museum Nienburg
Projektlaufzeit: Oktober 2024 bis März 2025
Ansprechpartner*innen:
- Dr. Thomas Overdick (Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V., thomas.overdick@mvnb.de);
- Dr. Sebastian-Manès Sprute (sebastiansprute@gmail.com);
- Dr. Claudia Andratschke (Landesmuseum Hannover/ Netzwerk für Provenienzforschung in Niedersachsen, claudia.andratschke@landesmuseum-hannover.de);
- Annekathrin Krieger, M.A. (Netzwerk für Provenienzforschung in Niedersachsen; annekathrin.krieger@landesmuseum-hannover.de)
Das Projekt wird gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste
Initial check on collections from colonial contexts (Sub-Saharan Africa)
in eight museums and collections in Lower Saxony
The joint research project with eight institutions in Lower Saxony aims to identify and document collections from Sub-Sahara Africa and their possible colonial contexts of origin with an initial check and thus explore the need for further research. As part of the documentation, the previous regional and cultural attributions or known donors will be reviewed for the first time and the circumstances of acquisition in colonial contexts will be examined. It also needs to be clarified whether the artefacts to be examined include human remains or secret sacred objects. At current state a total of 600 objects are involved, including 200 objects that have not yet been regionally categorised. Identified collections from colonial contexts will be documented in the PROVEANA and PAESE database. Other non-European collections will also be documented with a view to determining the requirements of future initial check-projects.
The project will be managed by the Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. (MVNB), with support in terms of content and personnel from the Provenance Research Network in Lower Saxony. The responsible researcher is Dr Sebastian-Manès Sprute, who completed his doctorate at the Department of African Studies at HU Berlin and most recently worked on the project "Reversed History of Collections. An annotated atlas of Cameroon's material heritage in German museums" at the TU Berlin.
In the second half of the project, the network and the MVNB will organise a workshop with representatives of the participating institutions, the German Lost Art Foundation and associations that are committed to migrant societies and decolonisation processes. The results will then be published open access in the series "Veröffentlichungen des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen".
Contact:
- Dr. Thomas Overdick (Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V., thomas.overdick@mvnb.de)
- Dr. Sebastian-Manès Sprute (sebastiansprute@gmail.com)
- Dr. Claudia Andratschke (Landesmuseum Hannover/ Netzwerk für Provenienzforschung in Niedersachsen, claudia.andratschke@landesmuseum-hannover.de)
- Annekathrin Krieger, M.A. (Netzwerk für Provenienzforschung in Niedersachsen; annekathrin.krieger@landesmuseum-hannover.de)