Göttingen, 12. Dezember 2024 Der Fachkräftemangel ist längst auch im Kulturbereich angekommen. Um den wissenschaftlichen Nachwuchs besser auf das Berufsfeld der Museen vorzubereiten, haben der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. und die Georg-August-Universität Göttingen gemeinsam mit dem Arbeitskreis Museumsmanagement ein neues Zertifikatsprogramm „Museumsmanagement“ initiiert. Das Angebot richtet sich an Studierende der kultur- oder geisteswissenschaftlichen Fächer.
Die Arbeit im Museum erfordert weit mehr als die fachwissenschaftlichen Kompetenzen für die traditionellen Kernaufgaben Forschen, Sammeln, Bewahren, Interpretieren und Ausstellen. Das Museumsmanagement stellt als Querschnittsaufgabe einen effektiven und effizienten, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Museumsbetrieb sicher. Ergänzend zum inhaltlichen Fachwissen der klassischen Museumsfächer wie Kunstgeschichte, Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Geschichtswissenschaft oder Kulturanthropologie vermittelt das neue Zertifikatsprogramm der Universität Göttingen unverzichtbares Handwerkszeug für die zukünftige Museumsarbeit: von der Strategiebildung über Finanzierung, Controlling, Fundraising und Sponsoring, Führung, Organisations- und Personalentwicklung, Ehrenamt, Förderkreise, Marketing, Zielgruppen, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und Service bis hin zu digital-analogen Strategien, Qualitätssicherung und der gesellschaftlichen Verantwortung von Museen. Das Zertifikatsprogramm, das im Sommersemester 2024 mit rund 80 Studierenden begonnen hat, besteht aus 5 Modulen, die in nur 2 Semestern belegt werden können.
Angestoßen wurde das Programm von Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen e. V., und Dr. Matthias Dreyer, Sprecher des 1994 gegründeten Arbeitskreises Museumsmanagement. Prof. Dr. Margarete Vöhringer, Professur für Materialität des Wissens, und Prof. Dr. Regina Bendix, Geschäftsführende Direktorin am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie erkannten sofort das große Potential des Angebots, stellt die praxisbezogene Lehre doch ein wichtiges Ziel der Georg-August-Universität Göttingen dar. Entsprechend werden die Lehrenden im Zertifikatsprogramm „Museumsmanagement“ allesamt aus Museen und Fördereinrichtungen kommen. Finanziert wird das Lehrangebot vom Museumsverband Dank eines Sponsorings von ERCO Leuchten GmbH.
„Wir freuen uns riesig über die große Resonanz, auf die das neue Studienangebot gestoßen ist. Das Programm will Studierenden die Möglichkeit eröffnen, sich bereits während des Studiums inhaltlich und methodisch für eine spätere Tätigkeit im Berufsfeld Museum zu qualifizieren. Als Verband wollen wir damit zur Stärkung der akademischen Ausbildung für den Museumsbereich beitragen.“ (Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen e. V.).
„Die Universität Göttingen verfügt über einen der fachlich übergreifendsten Bestände akademischer Sammlungen in Deutschland. Mit dem 2022 eröffneten FORUM WISSEN hat die Universität zudem ein deutschlandweit einzigartiges Wissensmuseum geschaffen, das die Praxis der Wissensentstehung in den Fokus rückt. Daher ist es ideal, dass das Zertifikatsprogramm die universitäre Lehre zu Museumsgeschichte und -forschung durch die Praxis des Museumsmanagements ergänzt.“ (Prof. Dr. Margarete Vöhringer, Professur für Materialität des Wissens).
„Mit dem Zertifikatsprogramm wollen wir die Vielfältigkeit des Arbeitsfelds Museum konkretisieren. Das Angebot rüstet Studierende mit Kompetenzen aus, die den Berufseinstieg enorm verbessern.“ (Prof. Dr. Regina Bendix Geschäftsführende Direktorin, Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie).
„Professionelles Museumsmanagement gehört seit Mitte der 1990er Jahre zu den Standards der Museumsarbeit. Ich freue mich sehr, dass der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen das Thema nun in der akademischen Ausbildung an der Universität Göttingen etablieren wird.“ (Dr. Matthias Dreyer, Sprecher des Arbeitskreises Museumsmanagement).
Die Arbeit des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen e.V. wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und den Senator für Kultur Bremen.