Weiter zum Inhalt

Erhärteter Verdacht und nun?

Bilanz eines Erstchecks zu afrikanischen Objekten aus kolonialen Kontexten in Niedersachsen.

Workshop in der Kunsthalle Emden, 26.03.2025 von 11.00 bis 15.30 Uhr

 

Fachleute aus acht Museen treffen sich am 26.03.2025 in der Kunsthalle Emden zu einem Workshop, um über den Umgang mit Sammlungs-objekten aus kolonialen Kontexten zu beraten. Die Veranstaltung bildet den Abschluss eines sogenannten Erstchecks, den der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. gemeinsam mit dem Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen im Jahr 2024 initiiert hat. Die Bearbeitung des durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts erfolgte durch den Ethnologen Dr. Sebastian-Manès Sprute, der zuletzt u.a. für das Projekt „Umgekehrte Sammlungs-geschichte. Mapping Kamerun in deutschen Museen“ an der TU Berlin tätig war.

Das Format des Erstchecks stellt für viele Museen den ersten Einstieg in das Thema Provenienzforschung dar. Die Erstchecks sind damit nicht nur ein wichtiges Instrument, historisches Unrecht zu erforschen und Bestände mit kritischen Erwerbswegen zu identifizieren. Sie helfen auch dabei, die Mitarbeiter*innen der Museen für die Belange der Provenienzforschung zu sensibilisieren.

Das Verbundprojekt ist das erste dieser Art in Niedersachsen. Beteiligt waren acht Museen aus dem gesamten Bundesland, nämlich das Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn, das Küstenmuseum Wilhelmshaven, das Deutsche Marinemuseum, die Naturforschende Gesellschaft zu Emden von 1814, die Kunsthalle Emden - Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, das Ostfriesisches Teemuseum Norden, das Goslarer Museum und das Museum Nienburg. Ziel des Projekts war, Bestände von insgesamt circa 600 Objekten aus Subsahara-Afrika und deren mögliche koloniale Herkunftskontexte zu identifizieren, zu dokumentieren und somit weiteren Forschungsbedarf auszuloten. Bisher angenommene regionale und kulturelle Zuschreibungen oder überlieferte Geber*innen sollten erstmals überprüft, mögliche Erwerbsumstände in kolonialen Kontexten in den Blick genommen und geklärt werden, ob sich unter den zu untersuchenden Beständen menschliche Überreste oder geheim-sakrale Objekte befinden.

Im Rahmen des Abschlussworkshops wird Herr Dr. Sprute seine Ergebnisse öffentlich präsentieren. Anschließend sollen diese und sich daraus ergebenden nächsten Schritte oder ggf. Nachfolgeprojekte mit Patricia Vester (Prozessbegleitung zu kolonialen Kontexten & Beraterin zu musealer Praxis, Potsdam), Wilma Nyari (Dekoloniales Netzwerk Nordwest), Sarah Fründt (kommissarische Leiterin des Fachbereichs Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste) und Claudia Andratschke (Koordinatorin des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen) sowie der interessierten Öffentlichkeit diskutiert werden.

Die Veranstaltung wird von Shirley Inafa, Berlin, moderiert.

Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos.
Anmeldung ist erforderlich bis zum 21.03.2025 unter:

https://www.mvnb.de/museumsverband/museumsschule/seminare

Die Arbeit des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen e.V. wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und den Senator für Kultur Bremen.