Vertreterinnen und Vertreter aus 13 Museen sind heute in den Räumen der Niedersächsischen Sparkassenstiftung in Hannover zusammengekommen, um gemeinsam in den 17. Jahrgang des Museumsgütesiegels zu starten. Ihr Ziel: die Qualitätsauszeichnung „Museumsgütesiegel 2023 – 2029“. Jährlich bewerben sich zwischen 10 und 20 Museen für die Zertifizierung durch den Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V. (MVNB). Das Museumsgütesiegel bescheinigt den erfolgreichen Häusern, dass sie die vom Deutschen Museumsbund und ICOM Deutschland definierten Standards für Museen in herausragender Weise erfüllen. Doch bis zur Übergabe der begehrten Plakette liegt noch viel Arbeit vor den teilnehmenden Museen. In einem ersten Schritt unterziehen sie ihre Strukturen, Arbeitsweisen und Angebote einer umfassenden Selbstevaluation. Darauf aufbauend erfolgt die Erarbeitung bzw. Aktualisierung grundlegender Konzepte. Während des gesamten 15-monatigen Prozesses erhalten die Museen Unterstützung durch erfahrene Berater*innen des Museumsverbandes. Zudem steht Ihnen das umfangreiche Weiterbildungsangebot des MVNB zur Verfügung.
Zwei Inselmuseen unter den Bewerbern
Unter den Bewerbern um das Gütesiegel sind in diesem Jahr gleich zwei Inselmuseen: Der Watertoorn Börkum e.V. und das Museum Nordseeheilbad Norderney. Werner Tapper, 1. Vorsitzender des Wasserturmmuseums erklärt: „Wir bewerben uns um das Museumsgütesiegel, um ein modernes Museum zu betreiben. Wir sind überzeugt, dass wir durch den MVNB eine fachliche und kritische Begleitung beim Aufbau unseres noch jungen Museums erhalten werden. Genauso gespannt sind wir auch auf den fachlichen Austausch mit den anderen Kolleginnen und Kollegen, die sich um das Gütesiegel bewerben sowie mit den anderen erfahrenen Museumsbetreibern. Wir stehen erst am Anfang und freuen uns auf die fachliche und kollegiale Herausforderung.“
„Das Zertifizierungsverfahren des Museumsgütesiegels bietet den Museen die einmalige Gelegenheit, sich selbst und ihre Arbeit auf den Prüfstand zu stellen“, ergänzt Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Museumsverbandes. „Die Teilnehmer*innen profitieren dabei vor allem von der kollegialen Beratung unseres Verbandes und der Expert*innen-Kommission sowie von der besonderen Fachberatung für die Sammlungspflege.“
Ins Leben gerufen wurde die Zertifizierung 2006 von den drei Projektpartnern Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V., Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie Niedersächsische Sparkassenstiftung. Seither konnten 161 Gütesiegel vergeben werden. 49 Museen erhielten die Auszeichnung bereits zum zweiten Mal, 10 Museen haben die Zertifizierung drei Mal erfolgreich durchlaufen. Das Gütesiegel ist nicht nur ein Instrument des Qualitätsmanagements, sondern auch des Marketings. Insbesondere für die Förderer und Träger der Museen ist es ein wichtiges Zeichen für die hervorragende Qualität der Arbeit in den ausgezeichneten Museen. Dies kann sich u. a. auch bei der Vergabe von Fördermitteln positiv auswirken oder auch die Wertschätzung auf Seiten der Kulturpolitik erhöhen. Damit das Verfahren auch künftig den Anforderungen an die moderne Museumsarbeit entspricht, wird das Museumsgütesiegel aktuell strukturell und inhaltlich überarbeitet und an die neue ICOM Museumsdefinition angepasst.