Die Museumsdefinition des International Council of Museums (ICOM) ist die bekannteste Definition des Begriffs Museum und gilt als Rückgrat der Museumsarbeit. In erster Linie ist die Definition Teil der Statuten, die darlegen, für welches Arbeitsgebiet ICOM steht und welche Aufgaben Personen und Institutionen erfüllen müssen, wenn sie ICOM-Mitglieder sind oder werden möchten. Die globale Präsenz von ICOM mit aktuell 119 National-Komitees hat dazu geführt, dass diese Definition sehr viel breiter angenommen wird – von der UNESCO über nationale und regionale Ministerien und Behörden bis hin zu Wissenschafts- und Förderinstitutionen. Lexika verschiedener Sprachen lehnen sich in ihrem Eintrag an diese Definition an.
Der Weltverband diskutiert die Museumsdefinition kontinuierlich und passt sie den aktuellen museumsfachlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen und Bedürfnissen an. Nachdem 2019 bei der Generalversammlung in Kyoto ein erster Beschlussvorschlag abgelehnt wurde, hat ICOM einen umfangreichen internationalen Beratungsprozess unter Beteiligung aller Komitees initiiert. Der in einem komplexen Abstimmungsverfahren erarbeitete neue Formulierungsvorschlag wurde nun am 24. August 2022 auf der außerordentlichen Generalversammlung des Verbandes mit klarer Mehrheit von über 92% verabschiedet. Die neue Museumsdefinition lautet:
“A museum is a not-for-profit, permanent institution in the service of society that researches, collects, conserves, interprets and exhibits tangible and intangible heritage. Open to the public, accessible and inclusive, museums foster diversity and sustainability. They operate and communicate ethically, professionally and with the participation of communities, offering varied experiences for education, enjoyment, reflection and knowledge sharing.”
Aktuell liegt die Definition auf Englisch, Französisch und Spanisch vor. Übersetzungen in weitere Sprachen sollen zeitnah folgen. Sinngemäß ließe sich die Definition wie folgt übersetzen:
„Ein Museum ist eine nicht gewinnorientierte, dauerhafte Einrichtung im Dienste der Gesellschaft, die materielles und immaterielles Erbe erforscht, sammelt, bewahrt, interpretiert und ausstellt. Öffentlich zugänglich, barrierefrei und inklusiv fördern Museen Vielfalt und Nachhaltigkeit. Sie arbeiten und kommunizieren ethisch, professionell und mit der Beteiligung von Gemeinschaften (Communities) und bieten vielfältige Erfahrungen für Bildung, Vergnügen, Reflexion und Wissensaustausch.“
Im Vergleich zur alten Definition von 2007 benennt die neue Definition zum einen die Kernaufgaben des Museums klarer und betont dabei sowohl die Wissenschaftlichkeit der Arbeit, als auch die Vielstimmigkeit von Wissen und Verstehen. Zum anderen wird der gesellschaftliche Anspruch der Museen unterstrichen, womit Fragen der Partizipation, Inklusion und Nachhaltigkeit größere Bedeutung erlangen.
Weitere Informationen zur neuen Museumsdefinition unter:
https://icom.museum/en/resources/standards-guidelines/museum-definition/