Der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. kritisiert das fehlende Bekenntnis des Landes zur Bedeutung der Museen für die Demokratiebildung in Niedersachsen. Nachdem die Landtagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen am Dienstag ihre politischen Schwerpunkte für den Haushalt 2025 vorgestellt haben, droht nun den 700 Museen in Niedersachsen eine substanzielle Schwächung der Museumsberatung.
Mit großer Enttäuschung und noch größerer Sorge hat der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. (MVNB) heute die Ergebnisse der Haushaltsberatungen der regierungstragenden Fraktionen zur Kenntnis genommen. Auf der Politischen Liste für das Jahr 2025 finden die erhöhten Transformationsanforderungen an die Museen keine Berücksichtigung. Nun drohen den 700 Museen im Lande substanzielle Einschnitte in der Museumsberatung, die der Verband in den letzten Jahren mit dem Fortbildungsangebot der Museumsschule und dem Zertifizierungsverfahren des Museumsgütesiegels auch im bundesweiten Vergleich äußerst stark aufgestellt hat.
„Wir begrüßen, dass sich die Regierungsfraktionen zu der Bedeutung von Kultur für die Demokratiebildung in Niedersachsen bekennen“, erklärt Dr. Thomas Overdick, Geschäftsführer des MVNB. „Umso weniger verstehen wir jedoch, dass die Museen, die von ihrem Grundverständnis her gemäß der ICOM-Museumsdefinition im Dienst der Gesellschaft stehen, bei den Haushaltsberatungen keine Berücksichtigung fanden.“ Als Akteure politischer Bildung vermitteln Museen komplexe Inhalte, kontextualisieren aktuelle Ereignisse, setzen sich wissenschaftlich mit sensiblen Themen auseinander und schaffen Raum für gesellschaftlichen Austausch. Nach einer bundesweiten Studie des Instituts für Museumsforschung erzielen Museen die höchsten Vertrauenswerte unter allen öffentlichen Einrichtungen. „Dieses wertvolle Kapital“, so Overdick, „müssen wir gerade in Zeiten wachsender Demokratiefeindlichkeit und Polarisierung erhalten und stärken!“
Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzer des MVNB, fügt hinzu: „Für uns als Landesverband ist es eine zentrale Aufgabe, durch Qualifizierung und Beratung die Museen im Land – rund 80% davon sind kleine Museen, überwiegend ehrenamtlich betrieben und in der Fläche aktiv – bei der Erfüllung ihrer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe zu unterstützen.“
Auch der Deutsche Museumsbund (DMB) ist alarmiert über die Entwicklung. Sylvia Willkomm, Geschäftsführerin des DMB erklärt: „Um vor dem Hintergrund wachsender Transformationsanforderungen bestehen zu können und dauerhaft gesellschaftlich relevant sowie anschlussfähig zu bleiben sind Museen dazu aufgefordert, sich beständig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Als Deutscher Museumsbund unterstützen wir den Museumsverband für Niedersachsen und Bremen vollumfänglich in seinen Forderungen, den Erhalt des Qualifizierungsangebots für Museen finanziell abzusichern.“